A U S T R A L I E N

Remarkable Rocks / Kangaroo Island


 

 

Sandstrahlkunst der Natur


  Die „bemerkenswerten Steine” auf einer bemerkenswerten Insel vor der Südküste Australiens bestehen aus Granit, der im Ordovizium in die Erdkruste eindrang.
Zu der Zeit war Kangaroo Island ein Teil von Gondwana, dem Superkontinent auf der Südhalbkugel, zu dem neben Australien auch Südamerika, Afrika, Indien und Antarktika gehörten.
Vor etwa 150 Millionen Jahren begann Gondwana zu zerbrechen und spaltete
sich in die heutigen Kontinente auf. Australien wanderte nordwärts, und mit ihm der ordovizische Granit.



 

Tafoni-Bildung im Granit



Nachdem der Granit durch Hebung und Erosion der überlagernden Gesteine an die Erdoberfläche gelangt war, setzte die Verwitterung durch Wind, Regen und Sonne ein.




Durch vorgeformte Klüfte und einen gewissen Anteil relativ leicht verwitterbarer Minerale, wie Kalifeldspäte und Glimmer, entstehen typische Granitverwitterungsstrukturen, so genannte Wollsäcke.
Insbesondere durch kontinuierliche Winderosion in relativ trockenem Klima können bizarre Ausblasungsstrukturen entstehen, so genannte Tafoni. Sie resultieren daraus, das Quarzkörner (ein weiteres Granitmineral) wie ein Sandstrahlgebläse fungieren.



Quelle: Informationsbroschüre „Geology of Kangaroo Island”, Department of Mines and Energy, 191 Greenhill Road, Parkside, S.A. 5063, September 1989, State Print B2568




 

Australiens drittgrößte Insel befindet sich 110 km südwestlich von Adelaide. Sie ist 156 km lang und 57 km breit. Bis vor 9500 Jahren war die Insel noch mit dem Festland verbunden. Nach dem Anstieg des Meeresspiegels am Ende der letzten Eiszeit wurde die Backstairs Passage (im Osten der Insel) überspült. Als Folge starben die Aboriginalstämme, die die damalige Halbinsel nachweislich bewohnten, aus. So konnte sich auf Kangaroo Island eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Biologen haben allein 40 Pflanzenarten entdeckt, die sonst nirgendwo anders auf der Welt vorkommen. Die südliche Lage bedingt durch die antarktischen Brisen ein deutlich kühleres Klima als z.B. in Adelaide.



Quelle: Informationsbroschüre „Geology of Kangaroo Island”, Department of Mines and Energy,
191 Greenhill Road, Parkside, S.A. 5063, September 1989, State Print B2568 - leicht modifiziert


Im Wesentlichen besteht die Insel aus Sandsteinen und Schiefern aus dem Kambrium. Im Süden sind Granite aus dem Ordovizium eingesprenkelt, z.B. die Remarkable Rocks. Im Nordosten in den Gap Hills gibt es Basaltlaven aus dem Jura sowie eiszeitliche Ablagerungen aus dem Perm. Vor allem im Westen, Süden und Südosten gibt es rezente, im Süden auch ältere Sanddünen. Der Kontakt zum kambrischen Grundgebirge ist durch gehobene Strand- und Flusssedimente markiert. An wenigen Stellen ist im Nordosten und Osten tertiärer Kalkstein aufgeschlossen.




In der Seal Bay an der Südküste von Kangaroo Island aalen sich Hunderte von Tieren faul in der Sonne. Der Weg dahin führt durch spektakuläre weiße Dünen, die bis zur Küste reichen - „Little Sahara”. Die Seehunde fühlen sich aber nur im Wasser sicher vor Feinden. Daher sollte man ihnen nicht zu nahe kommen. Eine Führung durch Ranger wird empfohlen.

Am Parkplatz zu den Remarkable Rocks tummeln sich kleine Kangarus und freuen sich über einen kleinen Snack, den man dort in Tüten kaufen kann.


Literaturempfehlungen:


Reise-Handbuch Australien. Outback, Riffe und Koalas. von Steffen Albrecht. Iwanowski's Reiseverlag (1994/95)

Australien. Reiseführer Natur. von B. Fugger und W. Bittmann. BLV München (1992) Der Geologische Kalender 2003, August. Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften e.V.


Zusammenstellung und Text:

Monika Huch, geoskript Agentur für Geowissenschaften + Öffentlichkeit

Fotos: Monika Huch und Franz Tessensohn