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Die Granite auf Bornholm können zwei Altersbereichen
zugeordnet werden:
> Zu den
1,7 Milliarden Jahre alten granitischen Gesteinen gehören die
Gneise, die Migmatite und der Rønne-Granit.
> Zu den 1,4 Milliarden Jahre alten Graniten gehören der Hammer-,
der Alminding-, der Vang- und der Svaneke-Granit.
Granitstücke
in einer Mauer in Rønne.
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Migmatit von Paradiesbakken
Der 1,7
Milliarden Jahre alte Migmatit im Südwesten bei Paradiesbakken
entstand durch teilweises Aufschmelzen aus Gneis, in den ein heller
Granit eindrang; dadurch entstand ein dunkler Migmatit mit hellen
flammenartigen Streifen. In dem feinkörnigen Gestein sind die
einzelnen Minerale nur schwer zu bestimmen, an Mineralen kommen
vor allem Plagioklas, Glimmer und Hornblende vor.
In diesem Steinbruch
bei Paradiesbakken wurde der Magmatit abgebaut
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Gneis
Der 1,7 Milliarden Jahre alte Gneis besteht
aus den gleichen Bestandteilen wie die Granite und ist aus umgewandeltem
Granit entstanden. Er ist unter anderem an der Ostküste zwischen
Gudhjem und Listed zu finden und reicht im Norden und Westen bis
an die Vang-, Rønne- und Alminding-Granite sowie die jüngeren
Sedimente.
Gneis bei Listed
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Rønne-Granit
Der 1,7 Milliarden Jahre alte Rønne-Granit
ist wahrscheinlich durch Umwandlung von granitisch-dioritischem
Magma gebildet worden. Er ist der dunkelste Granit auf Bornholm
und kommt im Osten und Nordosten der Inselhauptstadt Rønne vor.
Rønne-Granit
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Hammer-Granit
Der 1,4 Milliarden Jahre alte
Hammer-Grant ist der hellste Granit auf Bornholm. An Klüften ist
er durch Eisenoxide oft rötlich gefärbt. Er bildet die Granitlandschaften
der Hammeren-Halbinsel im Norden.
Hammer-Granit
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Vang-Granit
Der 1,4
Milliarden Jahre alte Vang-Granit wirkt durch wolkige dunkle
Flecken leicht scheckig. Auf dem Küstenwanderweg kann man vom
Hammer- Granit über die Festung Hammershus bis zum Vang- Granit
laufen.
Vang-Granit
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Alminding-Granit
Der 1,4 Milliarden Jahre alte Alminding-Granit
gilt als der gestreifte Bruder des Hammer-Granits. Er kommt vor
allem im Zentrum Bornholms, z.B. im Ekkodalen, und auf den Erbseninseln
>Ertelholmene< vor.
Alminding-Granit
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Svaneke-Granit
Der 1,4 Milliarden Jahre alte Svaneke-Granit
ist der grobkörnigste Granit auf Bornholm. Er verwittert mit herzförmiger
Abblätterung zu einem groben Sand. Er kommt an der Küste im Osten
zwischen Svaneke und Arsdale vor.
Svaneke-Granit
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Granite bilden ca. 44 % aller plutonischen
Gesteine der Kontinente. Granitische Magmen entstehen durch teilweise
Aufschmelzung wasserreicher Krustengesteine (Anatexis).
Herkunft des granitischen Magmas:
> I-Typ (I = igneous = magmatisch) -> eher dunkel
> S-Typ (S = sedimentär) -> eher hell
Granite bestehen vor allem aus Quarz und
Feldspäten. Im Streckeisen-Tetraeder finden wir sie daher in der
oberen Hälfte zwischen Quarz (Q), Alkalifeldspat (A) und Plagioklas
(P). Feldspatvertreter spielen bei Graniten keine Rolle.
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Die
mineralogisch-chemische Zusammensetzung jedes Granits weist
den Platz in diesem Feld zu. Helle Granite bestehen v.a. aus
Alkalifeldspat + Quarz, dunkle Granite bestehen v.a. aus dem
Feldspatmineral Plagioklas, Hornblende und dunklen Glimmern,
z.B. Biotit. Für die Granite von Bornholm ergibt sich das
nebenstehende Bild. |
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Die Gesteine Skandinaviens und damit auch Bornholms gehören zum
Baltischen Schild. Hier befinden sich die Herkunftsgebiete der
Geschiebe, die wir in Norddeutschland finden.
Baltischer Schild: ca. 1,7 Milliarden Jahre alt (rosa, rot). Die
Gesteine im blauen Bereich wurden insbesondere durch die Kaledonische
Gebirgsbildung vor ca. 420 Millionen Jahren geprägt (Quelle: A.
Berthelsen, pers.).
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Sandsteine auf Bornholm
Auf Bornholm
kommen Sandsteine aus dem unteren Kambrium vor, die zwischen 600
und 550 Millionen Jahre alt sind. Beide Sandsteine bestehen aus
dem Abtragungsschutt der Gneise und Granite, die zu dieser Zeit
bis an die Erdoberfläche gehoben worden waren. Bei Strøby grenzt
der Balka-Sandstein an 1,7 Milliarden Jahre alten Gneis.
Unregelmäßige Wellenrippeln und mit
feinem Material gefüllte ehemalige Gasblasen im Balka-Sandstein.
Der hell-graubraune feinkörnige Balka-Sandstein
aus dem Unterkambrium wurde vor ca. 550 Millionen Jahren in einem
flachen Meeresbecken bzw. im Gezeitenbereich gebildet. Das belegen
Wellenrippeln und erste Spuren von Leben. Auch wenn man nicht
weiß, von welchen Tieren die gefundenen Kriechspuren stammen,
gilt es als sicher, dass sie im Schlamm nach Nahrung gesucht haben.
Aus dem Schlamm stiegen Gasblasen auf und bildeten kleine Trichter,
die mit feinkörnigem Material gefüllt wurden. Der Balka-Sandstein
ist heute eher ein quarzitischer Sandstein, weil er sehr fest
verbacken ist.
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Der Nexö-Sandstein stammt
auch aus dem Unterkambrium, mit knapp 600 Millionen Jahren ist
er etwas älter als der Balka-Sandstein. Er wurde ursprünglich
in einer Flussebene im Küstenbereich abgelagert. Dafür gibt es
mehrere Indizien, die im Gestein erhalten geblieben sind. Symmetrische
Rippel wurden unter Wasser gebildet, unsymmetrische Rippel entstanden
durch Wind, also über Wasser (subaerisch). Das Gebiet, in dem
der Sandstein abgelagert worden ist, war also abwechselnd von
seichtem Wasser bedeckt oder aber trocken. Er enthält keine Fossilien.
Der durch Hämatit rötlich
gefärbte Nexø-Sandstein besteht vor allem aus Quarz mit einem
Feldspatanteil von 15 bis 20 % und bricht splittrig.
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Literatur:
Jörgen Butzbach (2000) 1700 Millionen Jahre
Bornholm. William Dams Boghandel A/S
Benny Génsbol (2002) Bornholm. Natur-Führer. GadsForlag
Peter Gravesen (1996) Bornholm. Geologisk set. En beskrivelse
af omrader af national geologisk interesse. Geografforlaget
Reinhard Kummer (2006) Dänemark: Bornholm – Wandern auf dem Küstenpfad
und Inseltour per Rad. Der Weg ist das Ziel. Marco Polo Outdoor
Der Vortrag zu den Graniten von Bornholm
mit Hinweisen auf die Auswirkungen der Eiszeit wurde z.B. am Tag
des Geotops am 21.09.2014 in Darnewitz gehalten (Link: www.
geokultur-erleben.de/aktuell.html#vortraege - dort 21.09.2014
Darnewitz)
Zusammenstellung und Text: Monika Huch, geoskript Agentur für
Geowissenschaften + Öffentlichkeit www.geokultur-erleben.de
Sämtliche Fotos: Monika Huch (10)
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