N O R D A M E R I K A - U.S.A.

Grand Canyon

Der Grand Canyon zählt zweifellos zu den eindrucksvollsten Landschaften der Erde.
Vor etwa 17 Mio. J. begann seine Entstehungsgeschichte. Gebirgsbildende Kräfte drückten das Colorado-Plateau nach oben. Das mit diesem Prozess entstandene Gefälle war die Ursache für eine höhere Fließgeschwindigkeit und damit auch einer verstärkten Erosionskraft des Colorado (der "Gefärbte). Der Fluß schnitt sich mehr und mehr in die Gesteinspakete des Plateaus ein.

Später, vor ca. 5 Mio J., änderte der Colorado seine ursprüngliche Fließrichtung abrupt. Grund hierfür war sehr wahrscheinlich die Vereinigung mit dem "Hulapai- Flußsystem" im Westen des Plateaus. Der östliche Teil des Canyons dürfte vor der Zusammenführung beider Flüsse bereits weitgehend bestanden haben.

Im Laufe der Zeit schnitt sich der Fluß immer weiter durch die verschiedenen älteren Gesteinsschichten. Die gewaltige Sedimentfracht des Flusses wirkte dabei wie ein Hobel und erweiterte und vertiefte den Canyon stetig. Hierdurch wurde bis heute ein 450 km langer Canyon geschaffen, der zwischen 4,6 km und 28,8 km breit und bis zu 1600 m tief ist.


 



Grand Canyon (South Rim), Arizona.


 
Das Gesteinsinventar im Grand Canyon umfaßt hauptsächlich Schiefer, Sand- und Kalksteine sowie Granite und Metamorphite in seinem tiefsten Teil. In der nachfolgenden Abbildung und Tabelle sind die jeweiligen Gesteinsschichten beispielhaft dargestellt und beschrieben.

 

 



Idealisiertes Profil - South Wall/Grand Canyon (modifiziert nach Breed et al.,
Geologic Guide to the Bright Angel Trail).

 

PERM Kaibab Kalkstein Grauer, sandiger, massiver Kalkstein, bis zu 100 m mächtig. Zahlreiche Fossilien (Korallen, Tintenfische, Schwämme und Schalentiere).

Link: COMMON FOSSILS OF THE KAIBAB FORMATION
Toroweap Formation

Roter und gelber Sandstein am Top und am Fuß der Formation, dazwischen Kalkstein. Fossilien: Korallen, Schwämme, Haifischzähne und viele verschiedene Muscheln, etc.

Coconino Sandstein

Massiver weisser bis gelbbraun gefärbter kreuzgeschichteter Sandstein, ca.120 m mächtig. Hauptsächlich Quarz, gut sortiert, feinkörnig, mächtige äolische Kreuzschichtungen. Spuren von Vierfüßlern, entweder Reptilien oder Amphibien.

Hermit Schiefer

30 - 90 m mächtig, überwiegend Schiefer mit einigen tiefroten Sandsteineinschaltungen. Einige Schiefer zeigen Trockenrisse und Rippelmarken. Fossilien: Pflanzen, hauptsächlich Farne und Spuren von Vierfüßlern.

OBERKARBON -
(Siles)

(Pennsylvanian)

Supai Gruppe:

Esplanade Sandstein
Wescogama Fm.
Manakacha Fm.
Watahomig Fm.

300 m mächtige Serie von roten kreuzgeschichteten Sandsteinen und Schiefern in Wechsellagerung. Der obere Teil dieser Serie ist unter kontinentalen Bedingungen entstanden. Spuren von Vierfüßlern wurden auf der Sedimentoberseite gefunden. Diese Spuren stammen höchstwahrscheinlich von Amphibien oder primitiven Reptilien. Der untere Teil der Supai-Gruppe besteht aus Kalksandsteinen und Schiefern, wahrscheinlich marinen Ursprungs.

UNTERKARBON
(Dinant)

Mississippian

Surprise Canyon Formation
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Unterschiedliche Ablagerungen von Sanden und Konglomeraten mit häufiger Kreuzschichtung. Grosse laterale Variation in der Stratigraphie.

Redwall Kalkstein

Massive, bläulich-graue Kalksteinbänke, bis zu 180 m mächtig.Das auffälligste Kliff im Canyon. Es erscheint rot, aber lediglich an der Oberfläche.
Fossilien: Verschiedene Invertebraten einschließlich Korallen, Schalentiere und Seelilien (Crinoiden).

DEVON

Temple Butte Kalkstein
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Kalkhaltiger Sandstein, lavendel- bis purpurfarbig, 15 - 30 m Mächtigkeit. Fossilien: Fische, Korallen, Vierfüßler und Schnecken.

KAMBRIUM

 

Tonto Group:

Muav Kalkstein

Bright Angel Tonschiefer

Tapeats Sandstein

Die Muav Formation besteht aus grauen bis beigen Kalksteinen, 90 - 120 m mächtig.
Einschaltungen von grünen Schiefern und Sandsteinen am Fuß. Kalksteine mit Übergängen zu braunen Schiefern und Sandsteinen am Top.
Der Bright Angel-Schiefer besteht hauptsächlich aus dünnbankigen Sandsteinen, aber auch auffällige Schiefer und Dolomitbänke sind vorhanden.
Die Mächtigkeiten schwanken zwischen 105 - 120 m.
Der mächtige grob- bis mittelkörnige Tapeats Sandstein besitzt Mächtigkeiten zwischen 30 und 90 m. Die Farbe ist schokoladenbraun, in manchen Abschnitten etwas heller gefärbt. Kreuzschichtungen sind häufig. Rippelmarken zeugen von einer starken Strömung in einer Richtung. Fossilien: Trilobiten-Spuren und Wurmgänge.

SPÄTES
BIS MITTLERES
PRÄKAMBRIUM
Dox Sandstein

Sandsteine mit Einschaltungen von kalkigen Schiefern. Rippelmarken und Kreuzschichtungen sind vorhanden. Die Mächtigkeiten erreichen bis zu 520 m.

Shinumo Quarzit

Dickbankige, massive, weisse, z.T. andersfarbige Quarzite, bis zu 335 m mächtig. Viele Kreuzschichtungen und Rippelmarken, z.T.kliffbildend.

Hakatai Schiefer

Rötliche und zinnoberrote Tonsteine und Schiefer, z.T. Einschaltungen von geringen Sandsteinlagen. Häufig sind Rippelmarken, Trockenrisse und Regentropfen-Marken, oft erodiert.

Bass Kalkstein
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Hauptsächlich graue Dolomite, z.T. dunkelbraun verwittert, bis zu 60 m mächtig. Einschaltungen von Schiefern und Sandsteinen, häufig Rippelmarken.
Fossilien: Algen


FRÜHES
PRÄKAMBRIUM

 

Zoroaster Granit
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Obwohl die Granite in vielen Teilen des Canyons unterhalb der Vishnu-Schiefer liegen sind diese Intrusivgesteine jünger.

Vishnu Schiefer
(1,7 - 1,4 Mrd. J.)

Älteste Gesteinsformation im Canyon. Die ursprünglich sedimentären Gesteine wurden durch Metamorphose in Zusammenhang mit der Gebirgsbildung und Versenkung in grosse Tiefen in Schiefer umgewandelt. Die Formation ist gefaltet, in einigen Bereichen stehen die Schichten senkrecht (saiger). Die Mächtigkeit ist unbekannt.


------ Diskordanz (Ungleichförmigkeit)

Quelle: http://www.und.edu/instruct/mineral/101intro/grandcanyon/grandcan.htm

 

Der Grand Canyon in Arizona wurde 1919 zum Nationalpark erklärt.
Das heutige touristische Zentrum, Grand Canyon Village (Visitor Center), befindet sich am South Rim, der Südkante des Canyons. Hier finden sich einige preisgünstige Übernachtungsmöglichkeiten. Auch Rundflüge mit dem Helikopter oder kleinen Propellermaschinen lassen sich von hier aus organisieren. Der Flughafen liegt nur 15 km südlich. Wer allerdings selbst über verschlungene Pfade hinunter zur Talsole absteigen möchte, braucht eine exzellente Kondition und vor allem genügend Wasser (z.B. North Kaibab Trail, Indian Gardens, Bright Angel Trail).

Am Yavapai Point informiert ein kleines Museum über die Geologie des Canyons.


M. Wipki

Links (englisch):
Grand Canyon Explorer

Overview of Grand Canyon Geology and Rock Formations

 

Wir nehmen auch gerne externe Beiträge zu Nordamerika auf.
Vorschläge:
  - Death Valley
- National Monument
- Meteoritenkrater in Arizona
- Mount St. Helens
- Bryce Canyon
- Arches National Park
- Yellowstone Naional Park
- Hot Springs National Park
- Petrified National Park